Rückblick auf den 3. Workshop am 29. März 2014
Der
dritte und letzte Workshoptag im Rahmen von „Forschende Kunst 2:
Musik und Klang“ rekapitulierte nochmals das bisher Erarbeitete. Die
Teilnehmer hatten in der Zeit zwischen den Workshops die bislang
entstandenen Ideen und Erkenntnisse weiter entwickelt und
strukturiert – so war es die vorrangige Aufgabe dieses
abschließenden Workshops, das bisher Recherchierte, Erkannte,
Gespürte und Gedachte zu (re-)konstruieren und erste Inhalte für eine
Dokumentation zusammen zu tragen. Neben der theoretischen,
forschenden Auseinandersetzung sollte auch die künstlerische Praxis
angemessen gewürdigt werden. Deshalb wurden an diesem Tag einige
Arbeitsphasen in Bild und Ton aufgezeichnet, um den Prozess der
Forschenden Kunst sicht- und hörbar zu machen und dessen Potenziale
für die Anwendung in der Praxis auch audiovisuell zu vermitteln.
---> Soundfile "Begegnungen"
---> Soundfile "Ausflug"
In Gruppenarbeit wurde noch einmal darüber nachgedacht, welche Vorstellungen von „Forschende Kunst“, „Musik“ und "klang" sich bislang gefestigt hatten. Die Ergebnisse dieser Gespräche verdichteten das bislang Erarbeitete und transformierten es auf einer neuen Ebene. Es entstand ein Modell davon, was „Forschende Kunst“ prinzipiell unter definierten Bedingungen im unternehmerischen Kontext zu leisten vermag. Das Verständnis von der Bedeutung und Funktion eines kreativen Freiraums wurde geschärft und vertieft. Auch die Sicht von Unternehmen und Organisationen als zielgerichtete, vorwiegend auf materielle, monetär kalkulierbare Wertschöpfung ausgerichtete Einheiten, die sich unter kapitalistischen Bedingungen im Wettbewerb behaupten müssen, wurde nachvollzogen. Es entstand die These, dass der kreative Prozess und mit ihm die ästhetische Besinnung ein enormes Potenzial für die unternehmerische Praxis beinhaltet – allerdings nur, wenn beide in ihrer Eigenständigkeit und Bedeutung erkannt, gewahrt und gewürdigt werden.
Es stellte sich immer stärker die Frage nach einer Definition des „Kreativen“. Wie können wir dieses definieren, erfahren und bewahren? Die Konzentration auf Musik und Klang in der zweiten Phase von Forschende Kunst gab uns hier bereits einige Hinweise und so konnten wir Aspekte und Begriffe zusammen tragen, die uns dabei halfen, das „Kreative“ wenn schon nicht zu definieren, so doch aus verschiedenen Perspektiven zu umkreisen. Eine engere Definition des „Kreativen“ erschien uns unangemessen, da das Kreative sich als schöpferisches Prinzip ja gerade durch eine letztliche Unbestimmbarkeit auszeichnet und gerade dadurch seine Innovationskraft entfaltet. Sprache kommt angesichts des Schöpferischen an ihre Grenzen, die Grenzen auch des Denkens und Fühlens werden durch die Auseinandersetzung mit ästhetischen Qualitäten bewusst. Forschende Kunst erwies sich damit auch als eine Übung im Erkennen und auch Überschreiten von Grenzen – was nur auf den ersten Blick eine Einschränkung oder Gefahr bedeutet. Erst durch Grenzen werden Konturen und Haltungen erkennbar, das Eigene und das Fremde bestimmt und aufgehoben.
Forschende Kunst zeigt somit nicht nur Innovationspotenziale auf, es kann auch zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen und erschließt neben ästhetischen Dimensionen auch ethische Fragestellungen: Was nehme ich überhaupt wahr? Was ist für mich und für andere wahr? Was kann ich empfinden, was kann ich denken und was kann ich tun? Wovon bin ich ein Teil? Was sind meine (An-)Teile an dieser Welt und was ist meine ganz persönliche Verantwortung, wenn ich mir meines Denkens, Fühlens und Handelns zunehmend bewusst werde? Wir kann ich mich und andere Lebewesen anerkennen, wertschätzen, begreifen und entwickeln?
Forschende Kunst entfaltete somit auch therapeutische Qualitäten, was für uns bis dato jedoch „nur“ nebenbei eine Rolle spielte, da unsere Erkenntnisdrang in eine andere Richtung zielte. Unser Fokus bleibt bis auf weiteres auf die unmittelbare Wirklichkeit bezogen – wir waren und sind selbst mitten im Experiment und müssen uns darin überhaupt erst behaupten. Uns ist die wissenschaftliche Unschärfe eines solchen Vorgehens – als Untersuchende selbst Teil des Experiments zu sein – durchaus bewusst. Doch arbeiten wir als Akteure des Wandels mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen und betrachten uns als Feldforscher in eigener Sache. Das Entwickeln und Erforschen experimenteller Settings und das Formulieren von Theorien ästhetischer Prozesse im Kontext ausgereifter Wissenschaften (z.B. Psychologie, Pädagogik, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Anthropologie, Neurologie etc.) bleibt anderen bzw. weiteren (interdisziplinären) Studien und Untersuchungen vorbehalten. Mit unseren Selbstversuchen können wir im wissenschaftlichen Zusammenhang höchstens Impulse geben für ein erneutes Überdenken des Verhältnisses von Theorie und Praxis.
Uns kommt es mit „Forschende Kunst“ vor allem darauf an, unsere individuelle Reflexion über den Wert ästhetischer Wahrnehmung für die (gesellschaftliche) Wirklichkeit zu schärfen und zu teilen und einen Beitrag zur Vermittlung ästhetischer Praxis zu leisten. Eine Welt, die der Ästhetik und mit dieser der Einfühlung, Wahrnehmung und Erkenntnis einen größeren Wert beimisst als die gegebene, ist aus unserer Sicht unbedingt erstrebenswert. Wir sehen das Projekt „Forschende Kunst“ als einen kleinen Beitrag, um diese so vielfältige Welt, die von uns Menschen in rasendem Tempo zerstört wird, vielleicht an elementarer Stelle zu heilen: Da, wo die Welt in der ästhetischen Erfahrung als Schöpfung zu sich und zu uns kommt und in uns ein fühlendes, anerkennendes, wenn nicht gar liebendes Bewusstsein reifen lässt.
---> Soundfile "Begegnungen"
---> Soundfile "Ausflug"
In Gruppenarbeit wurde noch einmal darüber nachgedacht, welche Vorstellungen von „Forschende Kunst“, „Musik“ und "klang" sich bislang gefestigt hatten. Die Ergebnisse dieser Gespräche verdichteten das bislang Erarbeitete und transformierten es auf einer neuen Ebene. Es entstand ein Modell davon, was „Forschende Kunst“ prinzipiell unter definierten Bedingungen im unternehmerischen Kontext zu leisten vermag. Das Verständnis von der Bedeutung und Funktion eines kreativen Freiraums wurde geschärft und vertieft. Auch die Sicht von Unternehmen und Organisationen als zielgerichtete, vorwiegend auf materielle, monetär kalkulierbare Wertschöpfung ausgerichtete Einheiten, die sich unter kapitalistischen Bedingungen im Wettbewerb behaupten müssen, wurde nachvollzogen. Es entstand die These, dass der kreative Prozess und mit ihm die ästhetische Besinnung ein enormes Potenzial für die unternehmerische Praxis beinhaltet – allerdings nur, wenn beide in ihrer Eigenständigkeit und Bedeutung erkannt, gewahrt und gewürdigt werden.
Es stellte sich immer stärker die Frage nach einer Definition des „Kreativen“. Wie können wir dieses definieren, erfahren und bewahren? Die Konzentration auf Musik und Klang in der zweiten Phase von Forschende Kunst gab uns hier bereits einige Hinweise und so konnten wir Aspekte und Begriffe zusammen tragen, die uns dabei halfen, das „Kreative“ wenn schon nicht zu definieren, so doch aus verschiedenen Perspektiven zu umkreisen. Eine engere Definition des „Kreativen“ erschien uns unangemessen, da das Kreative sich als schöpferisches Prinzip ja gerade durch eine letztliche Unbestimmbarkeit auszeichnet und gerade dadurch seine Innovationskraft entfaltet. Sprache kommt angesichts des Schöpferischen an ihre Grenzen, die Grenzen auch des Denkens und Fühlens werden durch die Auseinandersetzung mit ästhetischen Qualitäten bewusst. Forschende Kunst erwies sich damit auch als eine Übung im Erkennen und auch Überschreiten von Grenzen – was nur auf den ersten Blick eine Einschränkung oder Gefahr bedeutet. Erst durch Grenzen werden Konturen und Haltungen erkennbar, das Eigene und das Fremde bestimmt und aufgehoben.
Forschende Kunst zeigt somit nicht nur Innovationspotenziale auf, es kann auch zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen und erschließt neben ästhetischen Dimensionen auch ethische Fragestellungen: Was nehme ich überhaupt wahr? Was ist für mich und für andere wahr? Was kann ich empfinden, was kann ich denken und was kann ich tun? Wovon bin ich ein Teil? Was sind meine (An-)Teile an dieser Welt und was ist meine ganz persönliche Verantwortung, wenn ich mir meines Denkens, Fühlens und Handelns zunehmend bewusst werde? Wir kann ich mich und andere Lebewesen anerkennen, wertschätzen, begreifen und entwickeln?
Forschende Kunst entfaltete somit auch therapeutische Qualitäten, was für uns bis dato jedoch „nur“ nebenbei eine Rolle spielte, da unsere Erkenntnisdrang in eine andere Richtung zielte. Unser Fokus bleibt bis auf weiteres auf die unmittelbare Wirklichkeit bezogen – wir waren und sind selbst mitten im Experiment und müssen uns darin überhaupt erst behaupten. Uns ist die wissenschaftliche Unschärfe eines solchen Vorgehens – als Untersuchende selbst Teil des Experiments zu sein – durchaus bewusst. Doch arbeiten wir als Akteure des Wandels mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen und betrachten uns als Feldforscher in eigener Sache. Das Entwickeln und Erforschen experimenteller Settings und das Formulieren von Theorien ästhetischer Prozesse im Kontext ausgereifter Wissenschaften (z.B. Psychologie, Pädagogik, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Anthropologie, Neurologie etc.) bleibt anderen bzw. weiteren (interdisziplinären) Studien und Untersuchungen vorbehalten. Mit unseren Selbstversuchen können wir im wissenschaftlichen Zusammenhang höchstens Impulse geben für ein erneutes Überdenken des Verhältnisses von Theorie und Praxis.
Uns kommt es mit „Forschende Kunst“ vor allem darauf an, unsere individuelle Reflexion über den Wert ästhetischer Wahrnehmung für die (gesellschaftliche) Wirklichkeit zu schärfen und zu teilen und einen Beitrag zur Vermittlung ästhetischer Praxis zu leisten. Eine Welt, die der Ästhetik und mit dieser der Einfühlung, Wahrnehmung und Erkenntnis einen größeren Wert beimisst als die gegebene, ist aus unserer Sicht unbedingt erstrebenswert. Wir sehen das Projekt „Forschende Kunst“ als einen kleinen Beitrag, um diese so vielfältige Welt, die von uns Menschen in rasendem Tempo zerstört wird, vielleicht an elementarer Stelle zu heilen: Da, wo die Welt in der ästhetischen Erfahrung als Schöpfung zu sich und zu uns kommt und in uns ein fühlendes, anerkennendes, wenn nicht gar liebendes Bewusstsein reifen lässt.