Forschende Kunst 3 - Workshop 3
Forschende Kunst – Perspektiven des Alterns
Tag 3, Sa., 09. Mai 2015, 10-17:15 Uhr
Zentrifuge, Nürnberg
Der dritte Workshoptag diente der Verdichtung des bisher Erarbeiteten sowie der Entwicklung und Skizzierung von Projektideen, die wir abschließend in Theater-Miniaturen zum Leben erweckten.
Koordinaten unserer Sichtweisen (Perspektiven)
Eingangs erinnerten und reflektierten wir nochmals die Erkenntnisse, die wir bislang gewonnen hatten. Hier wandten wir eine im ästhetischen Prozess neu entwickelte Methode an, die uns dazu anregte und dabei unterstützte, wesentliche Kernbegriffe heraus zu arbeiten und uns zu diesen in Beziehung zu setzen. Jeder Teilnehmer wurde gebeten, sich in einem dreidimensionalen Koordinatensystem zu verorten, das von drei mit unserem Thema „Perspektiven des Alterns“ verbundenen, ansonsten frei wählbaren Begriffen aufgespannt wird. Die Verortung in einen Begriffsraum diente dazu, auf wesentliche Begriffe zu fokussieren, diese als „Raum“ zu verstehen, sich in diesen Raum einzufühlen und mit einer Positionierung darin auch mögliche Prioritäten zu benennen. Schnell wurde klar, dass diese Methode lediglich eine Momentaufnahme sein kann, da sich sowohl die Begriffe des Koordinatensystems als auch die Positionierung darin je nach Sichtweise, Stimmung und Situation ändern können. Doch zeigte sich, dass diese Methode sehr hilfreich ist, um wesentliche Begriffsfelder herauszuarbeiten, die Sichtweisen der Teilnehmer zu präzisieren und deren Perspektiven in der Gruppe abzugleichen. Das bot auch die Möglichkeit, die eigenen Perspektiven und Schwerpunkte zu überdenken und gegebenenfalls zu modifizieren und mit Unterbegriffen anzureichern. Bei aller Verschiedenheit der jeweiligen Koordinatensysteme gab es doch auch Überschneidungen, die uns dabei halfen, ein gemeinsames Koordinatensystem heraus zu arbeiten. Als Gruppe bewegten wir uns in einem Bedeutungsraum, der sich zwischen den Begriffen Entwicklung, Gemeinschaft und Spiritualität entfaltet.
Projektideeen
Nachdem wir unsere Perspektiven und Sichtweisen mit Hilfe der Methodik des dreidimensionalen Begriffsraums vergegenwärtigt und abgeglichen hatten, stellten wir uns der Aufgabe, Projektideen aus dem bisher Erarbeiteten zu generieren. Es war dabei klar, dass diese Projektideen in die Dokumentation einfließen und diese am heutigen Tag lediglich angerissen bzw. skizziert werden konnten. Die weitere Ausarbeitung der Projektideen zur Konzept- bzw. Dokumentations-Reife liegt in der Verantwortung der Ideengeber (als Einzelpersonen oder Teams) und ist urheberrechtlich auch bei diesen verortet. Es wurde dabei auch diskutiert, mit welchem Anspruch diese Ideen verbunden sein sollten – es bestand Konsens darin, dass wir noch nicht wissen können, welche dieser Ideen tatsächlich zur Umsetzung kommen, da nicht absehbar ist, mit wessen und wie viel persönlichem Einsatz die Ideen voran gebracht werden können. Die im Zuge von Forschende Kunst 3 entstandenen und dokumentierten Ideen sind also vorrangig als Ideen-Impulse und Wegbereiter für künftige Entwicklungen zu verstehen – unabhängig von einer Festlegung auf deren Realisierung. Doch soll die Dokumentation der Ideen dazu dienen, die Ideen und deren Urheber zu benennen, die Ideen zu festigen und nach außen zu tragen, gegebenenfalls Unterstützer und Mitwirkende zu gewinnen und die Möglichkeit der Realisierung wenigstens wahrscheinlicher zu machen.
Das Spektrum der Ideen reichte von einer „Quasselbude“ (einem lokalen Treffen zum gemeinsamen Gedankenaustausch zum Thema „Wie der Sinn ins Alter kommt“) über eine Karriere-Internetplattform für ältere Menschen, ein generationenübergreifendes Multimedia-Theater-Projekt, ein Klang-Projekt zur Einübung von Gelassenheit und Kreativität, ein soziokulturell-integratives Urban Gardening Projekt bis hin zu einem „Gnadenhof“ als einem Ort der Bewahrung natürlicher und menschlicher Qualitäten und einem generationenübergreifenden, interdisziplinären Wohn- und Kulturprojekt mit kreativwirtschafticher Ausrichtung im Fichtelgebirge. Diese mehr oder weniger konkreten und in Anspruch und Umfang sehr unterschiedlichen Projektideen werden für die Dokumentation von „Forschende Kunst 3“ weiter ausformuliert, zum Teil ausgearbeitet und im Sommer 2015 veröffentlicht.
Theaterarbeit: Ideenlabor mit künstlerischen Mitteln
Am Nachmittag setzte Uwe Weber seine Theaterarbeit fort – hier wurde erneut deutlich, wie sehr Theaterarbeit dabei helfen kann, individuelle Fähigkeiten zutage treten zu lassen, das Vertrauen in Teams zu stärken und das Zusammenspiel zu fördern. Eine ganz besondere Qualität dieser Arbeit wurde an diesem Nachmittag deutlich: Mit Theaterarbeit lassen sich Zukunftsszenarien wirklichkeitsnah simulieren, was dabei hilft, Ideen zum Leben zu erwecken und diese auf ihre Realisierung hin zu erproben … quasi mit künstlerischen Mitteln zum Leben erweckte, „lebendige“ SWOT-Analysen (strengths, weakness, opportunities and threats = Stärken/Schwächen, Chancen/Risiken).
In Gruppenarbeit erarbeiteten wir Theaterminiaturen für drei ausgewählte Projektideen, wobei für jede Projektidee drei Miniaturen zu erstellen waren: Eine Miniatur für die Planungsphase, eine Miniatur für die Startphase und eine Miniatur für die Phase der abgeschlossenen Realisierung. Jedes Team konnte sich dabei intensiv mit „ihrem“ Projekt auseinander setzen – jedoch nicht auf abstrakt-analytische Weise, sondern ganz konkret: Was kann in den jeweiligen Phasen geschehen, wie fühlt sich dieses Projekt dann an, welche Menschen und Orte sind im Spiel, mit welchen Chancen und Risiken haben wir es zu tun, welche Stärken und Schwächen werden sichtbar? Die zum Abschluss dieses Projekttages präsentierten Theater-Miniaturen zeigten zweierlei: Zum einen boten sie ungeahnte Einblicke in die Projektideen und vermittelten diese auf unterhaltsame Weise. Zum anderen waren wir begeistert von der Möglichkeit, Ideen- und Projektentwicklung ganz anders als üblich zu betreiben - auf kreative, intuitive Weise mit viel Spaß und großem Erkenntnisgewinn.
Wir beendeten den Tag mit einer Schlussrunde, bei der wir die überaus wertvolle und engagierte Arbeit von Uwe Weber als künstlerischem und von Joerg Bauer als fachlichem Begleiter würdigten. Auch die Moderation und Organisation von Otmar Potjans und Michael Schels sowie die dem ästhetischen Prozess und der Zentrifuge als Projektträger zu verdankende offene, konstruktive Atmosphäre aller drei Workshoptage wurden ausdrücklich gelobt.
Wir verabschiedeten uns dankbar und beglückt in der Gewissheit, gemeinsam viel erlebt, erfahren und erforscht und auch persönlich viel hinzu gewonnen zu haben.
Tag 3, Sa., 09. Mai 2015, 10-17:15 Uhr
Zentrifuge, Nürnberg
Der dritte Workshoptag diente der Verdichtung des bisher Erarbeiteten sowie der Entwicklung und Skizzierung von Projektideen, die wir abschließend in Theater-Miniaturen zum Leben erweckten.
Koordinaten unserer Sichtweisen (Perspektiven)
Eingangs erinnerten und reflektierten wir nochmals die Erkenntnisse, die wir bislang gewonnen hatten. Hier wandten wir eine im ästhetischen Prozess neu entwickelte Methode an, die uns dazu anregte und dabei unterstützte, wesentliche Kernbegriffe heraus zu arbeiten und uns zu diesen in Beziehung zu setzen. Jeder Teilnehmer wurde gebeten, sich in einem dreidimensionalen Koordinatensystem zu verorten, das von drei mit unserem Thema „Perspektiven des Alterns“ verbundenen, ansonsten frei wählbaren Begriffen aufgespannt wird. Die Verortung in einen Begriffsraum diente dazu, auf wesentliche Begriffe zu fokussieren, diese als „Raum“ zu verstehen, sich in diesen Raum einzufühlen und mit einer Positionierung darin auch mögliche Prioritäten zu benennen. Schnell wurde klar, dass diese Methode lediglich eine Momentaufnahme sein kann, da sich sowohl die Begriffe des Koordinatensystems als auch die Positionierung darin je nach Sichtweise, Stimmung und Situation ändern können. Doch zeigte sich, dass diese Methode sehr hilfreich ist, um wesentliche Begriffsfelder herauszuarbeiten, die Sichtweisen der Teilnehmer zu präzisieren und deren Perspektiven in der Gruppe abzugleichen. Das bot auch die Möglichkeit, die eigenen Perspektiven und Schwerpunkte zu überdenken und gegebenenfalls zu modifizieren und mit Unterbegriffen anzureichern. Bei aller Verschiedenheit der jeweiligen Koordinatensysteme gab es doch auch Überschneidungen, die uns dabei halfen, ein gemeinsames Koordinatensystem heraus zu arbeiten. Als Gruppe bewegten wir uns in einem Bedeutungsraum, der sich zwischen den Begriffen Entwicklung, Gemeinschaft und Spiritualität entfaltet.
Projektideeen
Nachdem wir unsere Perspektiven und Sichtweisen mit Hilfe der Methodik des dreidimensionalen Begriffsraums vergegenwärtigt und abgeglichen hatten, stellten wir uns der Aufgabe, Projektideen aus dem bisher Erarbeiteten zu generieren. Es war dabei klar, dass diese Projektideen in die Dokumentation einfließen und diese am heutigen Tag lediglich angerissen bzw. skizziert werden konnten. Die weitere Ausarbeitung der Projektideen zur Konzept- bzw. Dokumentations-Reife liegt in der Verantwortung der Ideengeber (als Einzelpersonen oder Teams) und ist urheberrechtlich auch bei diesen verortet. Es wurde dabei auch diskutiert, mit welchem Anspruch diese Ideen verbunden sein sollten – es bestand Konsens darin, dass wir noch nicht wissen können, welche dieser Ideen tatsächlich zur Umsetzung kommen, da nicht absehbar ist, mit wessen und wie viel persönlichem Einsatz die Ideen voran gebracht werden können. Die im Zuge von Forschende Kunst 3 entstandenen und dokumentierten Ideen sind also vorrangig als Ideen-Impulse und Wegbereiter für künftige Entwicklungen zu verstehen – unabhängig von einer Festlegung auf deren Realisierung. Doch soll die Dokumentation der Ideen dazu dienen, die Ideen und deren Urheber zu benennen, die Ideen zu festigen und nach außen zu tragen, gegebenenfalls Unterstützer und Mitwirkende zu gewinnen und die Möglichkeit der Realisierung wenigstens wahrscheinlicher zu machen.
Das Spektrum der Ideen reichte von einer „Quasselbude“ (einem lokalen Treffen zum gemeinsamen Gedankenaustausch zum Thema „Wie der Sinn ins Alter kommt“) über eine Karriere-Internetplattform für ältere Menschen, ein generationenübergreifendes Multimedia-Theater-Projekt, ein Klang-Projekt zur Einübung von Gelassenheit und Kreativität, ein soziokulturell-integratives Urban Gardening Projekt bis hin zu einem „Gnadenhof“ als einem Ort der Bewahrung natürlicher und menschlicher Qualitäten und einem generationenübergreifenden, interdisziplinären Wohn- und Kulturprojekt mit kreativwirtschafticher Ausrichtung im Fichtelgebirge. Diese mehr oder weniger konkreten und in Anspruch und Umfang sehr unterschiedlichen Projektideen werden für die Dokumentation von „Forschende Kunst 3“ weiter ausformuliert, zum Teil ausgearbeitet und im Sommer 2015 veröffentlicht.
Theaterarbeit: Ideenlabor mit künstlerischen Mitteln
Am Nachmittag setzte Uwe Weber seine Theaterarbeit fort – hier wurde erneut deutlich, wie sehr Theaterarbeit dabei helfen kann, individuelle Fähigkeiten zutage treten zu lassen, das Vertrauen in Teams zu stärken und das Zusammenspiel zu fördern. Eine ganz besondere Qualität dieser Arbeit wurde an diesem Nachmittag deutlich: Mit Theaterarbeit lassen sich Zukunftsszenarien wirklichkeitsnah simulieren, was dabei hilft, Ideen zum Leben zu erwecken und diese auf ihre Realisierung hin zu erproben … quasi mit künstlerischen Mitteln zum Leben erweckte, „lebendige“ SWOT-Analysen (strengths, weakness, opportunities and threats = Stärken/Schwächen, Chancen/Risiken).
In Gruppenarbeit erarbeiteten wir Theaterminiaturen für drei ausgewählte Projektideen, wobei für jede Projektidee drei Miniaturen zu erstellen waren: Eine Miniatur für die Planungsphase, eine Miniatur für die Startphase und eine Miniatur für die Phase der abgeschlossenen Realisierung. Jedes Team konnte sich dabei intensiv mit „ihrem“ Projekt auseinander setzen – jedoch nicht auf abstrakt-analytische Weise, sondern ganz konkret: Was kann in den jeweiligen Phasen geschehen, wie fühlt sich dieses Projekt dann an, welche Menschen und Orte sind im Spiel, mit welchen Chancen und Risiken haben wir es zu tun, welche Stärken und Schwächen werden sichtbar? Die zum Abschluss dieses Projekttages präsentierten Theater-Miniaturen zeigten zweierlei: Zum einen boten sie ungeahnte Einblicke in die Projektideen und vermittelten diese auf unterhaltsame Weise. Zum anderen waren wir begeistert von der Möglichkeit, Ideen- und Projektentwicklung ganz anders als üblich zu betreiben - auf kreative, intuitive Weise mit viel Spaß und großem Erkenntnisgewinn.
Wir beendeten den Tag mit einer Schlussrunde, bei der wir die überaus wertvolle und engagierte Arbeit von Uwe Weber als künstlerischem und von Joerg Bauer als fachlichem Begleiter würdigten. Auch die Moderation und Organisation von Otmar Potjans und Michael Schels sowie die dem ästhetischen Prozess und der Zentrifuge als Projektträger zu verdankende offene, konstruktive Atmosphäre aller drei Workshoptage wurden ausdrücklich gelobt.
Wir verabschiedeten uns dankbar und beglückt in der Gewissheit, gemeinsam viel erlebt, erfahren und erforscht und auch persönlich viel hinzu gewonnen zu haben.